Dienstag, 25. Februar 2020

Endlich wieder Weinmesse: Besuch des Salon des vignerons indépendants in Straßburg

In letzter Zeit ist es hier auf dem Blog doch etwas ruhiger geworden. Das liegt aber nicht daran, dass ich plötzlich Biertrinker geworden bin (mag ich natürlich auch mal ganz gerne), sondern eher, weil ich aus Zeitgründen eher bei Instagram und Vivino aktiv war; so ein Blog Eintrag benötigt doch deutlich mehr Zeit. 
Aber nun wird es auch wieder Zeit dem Blog mal etwas Leben einzuhauchen. Und was eignet sich dafür besser als ein kurzer Besuchsbericht zu einer Weinmesse. Und diesmal sogar in Straßburg...



Irgendwie hat mich ja mittlerweile auch das Thema Bordeaux fest gepackt. Und da das
Weinland Frankreich doch noch deutlich mehr an Vielfalt zu bieten hat, bot sich mit dem salon des vins des vignerons indépendant eine perfekte Gelegenheit mal ein bisschen mehr über die Unterschiede der verschiedenen Regionen Frankreichs zu erfahren. Und ganz nebenbei konnte man sich auch nochmal das wirklich schöne Städtchen Straßburg anzuschauen.

Eins vorweg: Diese Weinmesse ist wirklich riesig! Insgesamt 6 Reihen (A-F) und nicht immer ganz 100 Stände pro Reihe warten auf einen Besuch. Es sollten insgesamt über 550 Weingüter vertreten sein.




Daher schon gleich der 1. Tipp: Auf jeden Fall vorbereiten!

Zunächst dachte ich mir, ich fahre dort einfach mal hin und lasse mich ganz spontan inspirieren. Doch davon wurde mir mehrfach abgeraten. Zu Recht, wie ich jetzt sagen muss. Die Stände sind nämlich nicht nach Regionen o. ä. geordnet, sondern werden wohl nach dem Zufallsprinzip vergeben. Somit hat auch jeder Winzer jedes Jahr eine andere Stand-Nummer. 
Die Idee dahinter ist eigentlich ganz charmant. Der Veranstalter möchte, dass auch unbekannte Appellationen neben den ganz bekannten zu finden sind und somit möglicherweise Suchvorgänge Zuspruch der großen Regionen profitieren. Das funktioniert hin und wieder auch ganz gut. Zumindest habe ich bei mir bemerkt, dass ich mir immer auch die Nachbarstände mal angeschaut habe und wenn an dem eigentlichen Ziel grade viel los war, habe ich hin und wieder auch die Zeit genutzt und beiden Nachbarn mal probiert. 

Apropos viel los: Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass es hier wesentlich „gemütlicher“ bei großem Gedränge zugeht. Auch wenn ein Stand grade gut besucht war oder der Winzer grade einen Einkauf fertig gemacht hatte, blieben die meisten in aller Seelenruhe einfach abwartend dahinter stehen. 

Kommen wir auch schon zu Tipp Nr. 2: am Besten vormittags besuchen. 

Die Messe geht von Freitag bis Montag. Ich selber habe sie am Samstag und Sonntag besucht. Insgesamt würde ich sagen, dass schon recht viel los war. Einige Aussteller meinten jedoch, dass auch schon deutlich mehr Betrieb vorhanden gewesen sei. 

Vormittags ging es in der Regel an beiden Tagen noch ganz gut mit dem Ansturm. An einigen Ständen war noch Zeit für einen Plausch. Und auch die Gänge waren noch nicht zu sehr mit Menschen und den Transportwagen (dazu später mehr) belegt. Einige Besucher meinten, dass am Freitag Vormittag die beste Besuchszeit sei, da am Wochenende generell mehr los ist. Naja, das schaue ich mir dann vielleicht nächstes Jahr mal an. 

Um 10:00 Uhr sollten die Tore morgens öffnen. Also war ich um kurz vor zehn auch bereits vor Ort. Parken kann man nämlich hinter der Halle auf dem Messegelände kostenfrei. Und da ich recht zeitig war, habe ich auch ohne Probleme noch einen Parkplatz finden können. 

Auf dem Weg zum Eingang dann erstmal ein kleiner Schreck: Die Schlange ist riesig! Menschen bis zum Ende der Straße und dann sogar schon wieder um die Ecke rum. Aber naja, hilft ja nichts: Wer degustieren will muss leiden :-)
Doch insgesamt ging es wirklich sehr zügig voran. Ich habe vielleicht nur so 10-15 Minuten warten müssen. Nachdem die Türen auf waren, strömten die Menschen zügig in die Halle und dort verteilte es sich auch ganz gut. Der eine oder andere musste noch eine Eintrittskarte kaufen. Andere hatten bereits eine und holten sich erstmal zielstrebig ihr Glas ab, welches im übrigen ein „Geschenk“ ist und mit nach Hause genommen werden durfte.
Mich erinnerte das kleine Probierglas irgendwie an ein Sherry Glas. 

Und damit wären wir auch schon bei Tipp Nr. 3: Gläser spülen und Wasser mitnehmen. 

Leider musste ich feststellen, dass an den Ständen oder sonst in der Halle kein Wasser bereit stand um sich selber oder auch die Gläser zu erfrischen. Daher ruhig von zu Hause großzügig Wasser mitnehmen oder dann vor Ort kaufen (ich glaube die kleinen Flaschen kosteten etwa 2 EUR). 

Auch die Winzer selber haben oft Wasser parat stehen und spülen oftmals sogar ohne etwas zu sagen erstmal die Gläser aus, bevor der neue Wein reinkommt. Die Gläser verschmutzen leider sehr schnell und sehr stark. Gerade, wenn man erstmal mit Rotwein angefangen hat, bekommt man die Färbung fast gar nicht mehr weg. 
Eine sehr nette Begegnung hatte ich in diesem Zusammenhang mit einem Champagnerhaus. Die Dame war wohl völlig erschrocken und hat mein Glas nicht nur ausgespült sondern erstmal auch noch poliert, damit der richtige Genuss des edlen Tropfens auch gewährleistet ist. 

Einige Besucher haben sich auch von zu Hause ein eigenes Glas zur Verkostung mitgebracht. Da spricht auch nichts dagegen. 

Der Renner waren übrigens die Umhängebeutel für die Weingläser. Sieht zwar lustig aus, ist aber echt praktisch, wenn man zwischendurch mal sein Glas in einer Art Brustbeutel abstellen kann.

Tipp Nr 4: Einkaufen und später abholen!

Neben dem Verkosten ist natürlich auch ein ganz wichtiges Ziel der Messe das Einkaufen. Da es eine Direktverkaufsmesse ist, geht das direkt vor Ort an den einzelnen Ständen. 

Wenn man den Tropfen seiner Wahl gefunden hat, dann kann man direkt vor Ort beim Winzer eine oder mehrere Kisten erwerben. Und entgegen anderslautenden Gerüchte: Man kann auch einzelne Flaschen kaufen und muss nicht immer direkt eine Kiste nehmen. Dies ist für den Transport jedoch meistens viel praktischer. 

Der Winzer füllt dann vor Ort eine Rechnung aus. Gezahlt wird völlig unkompliziert einfach mit Kreditkarte (Achtung: American Express wird in der Regel nicht akzeptiert). Nach dem Kauf kann man die Kiste(n)dann auch direkt in Empfang nehmen oder - und jetzt kommt der aus meiner Sicht großartige Vorteil - einfach Bescheid sagen, wann man sie zu einem späteren Zeitpunkt abholen möchte. 
Der Einkauf bleibt dann einfach vor Ort beim Winzer. Bei Abholung geht man dann einfach mit der Rechnung wieder hin und nimmt sie mit.

Dieses Vorgehen bietet den Vorteil, dass man nicht den ganzen Tag mit einem vollbeladenen Wagen durch die Gänge marschieren muss. 
Ich selber habe am Samstag und Sonntag eingekauft und dann einfach am Sonntag nach und nach die Sachen alle geholt und aufgeladen. Wenn man zu zweit ist, dann bietet es sich auch an, dass eine Person irgendwo am Rand mit dem Wagen stehen bleibt und einer noch von Stand zu stand geht und die einzelnen Kisten holt. Ist vielleicht ein bisschen Mehrzahl laufen, fand ich aber ganz praktikabel und verhältnismäßig stressfrei. 

Apropos stressfrei: Gefühlt geht auch alles ein wenig mehr mit französischer Gemütlichket von statten. Auch an vollen Ständen hält sich Gedränge und Geschiebe meistens in Grenzen. Meistens wird recht geduldig gewartet bis man an der Reihe ist.mehrfach konnte ich auch beobachten, dass der Winzer grade dabei war einen Einkauf fertig zu machen, noch in aller Seelenruhe mit dem Kunden gequatscht hatte und sich nicht von der Schlange dahinter, die sich bereits aufgebaut hatte beirren ließ. Aber das hatte ich ja bereits geschrieben.


Achja, und weiterhin wäre noch erwähnenswert, dass die Winzer in der Regel den Namen, die Anschrift und häufig auch die E-Mail Adresse erfragen. Ihren Kunden lassen sie dann der Regel eine kostenfreie Eintrittskarte für das nächste Jahr zukommen. Es schadet also nicht. 

Tipp Nr. 5: Kostenfreien Alkoholtest mitnehmen.

Der letzte Tipp ist eigentlich gar nicht unbedingt so wirklich ein Tipp. Ich finde aber die Geste sehr schön und möchte es nicht unerwähnt lassen.

Beim Verlassen der Messe steht am Ausgang jemand und verteilt kostenfreie Alkoholtests. Meines Wissens sind die Strafen für Alkohol am Steuer in Frankreich deutlich höher. Und wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, gibt es wohl in Frankreich sogar mittlerweile eine Vorgabe, die Autofahrer verpflichtet einen Alkoholtest mitzuführen.

Wie dem auch sei. Ich habe den Alkoholtest gerne mal mitgenommen. Schließlich war ich ja auch mal neugierig, ob ich noch fahrtüchtig war :-)

Grundsätzlich ist dies aber eine tolle Aktion vom Veranstalter. Vielleicht hilft dieser Test dann doch den einen oder anderen noch vom fahren abzuhalten. Dann wäre das Ziel voll erfüllt.

Fazit

Das Fazit der Messe kann man relativ gut auf den Punkt bringen. Einfach mal hinfahren, ausprobieren und ein paar Schätzchen für den Weinkeller entdecken. Ich finde jedenfalls, dass es ein netter Ausflug war; grade auch in Kombination mit einem Wochenende in Straßburg.

Daher bin ich sehr wahrscheinlich nächstes Jahr auch wieder am Start. Und wer sonst noch mitkommen: Gerne mal Bescheid sagen.

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