Sonntag, 14. Oktober 2018

Wein auf Sardinien (2/2) - Besuch des Weinguts Vignetti Zanatta

Na wer hätte es gedacht. Bin ich etwa auf den Geschmack von Weinen aus Sardinien gekommen?

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen (nur) mal EIN Weingut zu besuchen und das mit der Weinprobe bei Tenute Olbios abgehakt. Wäre da nicht der Heimweg eines Ausflugs gewesen, der mich quasi direkt dort vorbei führte. Da konnte ich nun gar nicht widerstehen und musste einfach mal bei der Vignetti Zanatta reinschauen....








Auch wenn ich keinen Termin hatte und der Besuch relativ spontan war,sollte es sich jedoch lohnen. Nur wie es manchmal so ist, hatte ich gar nicht dran gedacht den Besuch auch anständig zu dokumentieren. Daher Sorry für die geringe Foto Auswahl diesmal.

Zeitgleich mit mir kamen noch zwei andere Besucher am Weingut an. Diese hatten sich jedoch angemeldet. Und nach kurzen unbeholfenen Erklärungsversuchen mit zwei Worten italienisch (die ich erstmal googlen musste) konnte ich verständlich machen, dass ich gerne auch den Wein probieren möchte.

Dies war völlig unkompliziert möglich und nach kurzer Zeit war auch bereits Elena Zanatta in der Vinothek, die die Verkostung auf englisch durchführte. So konnte ich dann auch noch einen kleinen Eindruck vom Weingut und der Herstellung gewinnen.

Bruno Zanatta begann 1975 mit dem Weinbau. In 2003 kamen die Kinder mit ins Boot und mittlerweile baut das Weingut auf ca. 120 Hektar vorwiegend Vermentino und Cannonau an.

Den Vermentino gibt es im Weingut Vignetti Zanatta in drei verschiedenen Varianten. Zum einen den 



Vermentino di Sardegna und zum anderen als 
Vermentino di Gallura, also in der höheren Qualitätsstufe. 

Zusätzlich bietet das Weingut eine limitierte Edition, den 

La Saline - Vermentino di Gallura Superiore

an. Bei dieser Variante reift der Wein länger in eigens dafür angeschafften Cognac Fässern, was ihm ein ganz spezielles Aroma verleiht. Darüber hinaus werden hierfür die Trauben einer späteren Lese verwendet. Ich fand diese Variante wirklich interessant und gut trinkbar. Der Preis lag ab Hof bei 15 EUR.

Mein persönlicher Favorit bei der Verkostung dieser drei Varianten war aber die mittlere Variante, der Vermentino di Gallura 2017 mit 13,5 % Alkohol, 5,2 g Säure und 3 g Zucker. Durch gezielte Ertragsreduzierung soll die Qualität hier positiv beeinflusst werden. Den Wein habe ich als typischen Vertreter eines Vermentino in Erinnerung, der sich gut und unkompliziert trinken lässt. Der hierfür aufgerufene Preis von 7 EUR erschien mir sehr fair und den zahle ich auch gerne dafür.

Bei den Rotweinen hat mir der Tarara Cannonau di Sardegna Riserva 2015 am besten gefallen. Die Trauben hierfür werden aus Reben mit einem sehr geringen Ertrag gelesen. Der Wein verbleibt nach einer langen Gärung im Edelstahl noch für 8 Monate in Barriques aus Eichenholz, bevor er in der Flasche weiter reift.

Durch den langen Ausbau hat der Wein etwas mehr Fülle und Komplexität.

Aber das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss. Und in diesem Fall bestand dieser Schluss auf hausgemachten 

Mirto

Mirto? Schonmal gehört? Also vor meinem Urlaub auf Sardinien hatte ich damit auch tatsächlich noch nie Berührung. Aber nach dem erstem kennenlernen fällt mir die Trennung doch sehr schwer.

Der (rote) Mirto ist ein Likör aus den Beeren der Myrte und wird gerne nach dem Essen gereicht. Natürlich ist er in jedem Handel erhältlich, aber viele Familien haben hierfür auch noch ihr eigenes privates Rezept. Und so auch das Weingut Vignetti Zanatta.

Für mich ist der Mirto im Prinzip der sardische Rammazzotti. Nur, dass dieser Likör nur aus einer Beere und nicht aus verschiedenen Kräutern besteht. Er schmeckt auch ein wenig süßlicher als Ramazzotti, tut aber nach dem Essen ungemein gut.

Und für 15 EUR pro Flasche konnte ich da nicht widerstehen. Jetzt gibt es auch zu Hause nach dem Essen schöne Urlaubserinnerungen 😉

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt: Neben dem roten Mirto, dem Mirto Rosso, gibt es auch noch einen weißen Mirto, den Mirto bianco. Dieser wird aus den Blättern des Strauchs produziert.

Ja also, was soll ich noch sagen. Die Weinprobe war sehr nett. Es würde sich Zeit genommen. Viele Fragen beantwortet und einfach die Lust auf Wein geschürt und die Neugierde gestillt. Da ich etwas mitgenommen hatte, musste ich auch gar nicht extra für die Verkostung zahlen. Diese kostet aber (sofern ich das richtig verstanden habe) ohne Snacks lediglich 5 EUR.
Den Vermentino habe ich in guter Erinnerung behalten. Wer sich mal einen kleinen Eindruck davon verschaffen möchte, kann dies zu einem fairen Preis tun.

Welche Eindrücke habe ich sonst noch mit nach Hause genommen? Natürlich habe ich auch mal in den Regalen des Einzelhandels gestöbert oder in der Gastronomie mal nach einem leckeren Tropfen gefragt (beim Rotwein bin ich im übrigen meistens beim einfachen Hauswein gelandet).
Positiv in Erinnerung ist mir noch der Vermentino aus dem Hause Funtanaliras aber auch aus dem Hause Argiolas, was schon einen deutlich höheren Bekanntheitsgrad aufweist.

Und ob der Wein zu Hause dann auch noch schmeckt? Wir werden sehen....






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