Samstag, 17. April 2021

La Rioja Alta - Viña Ardanza Reserva Selección Especial (2010)

Nachdem ich länger keinen Rioja im Glas hatte, wird es endlich mal wieder Zeit für etwas Besonderes. 

Den Viña Ardanza Reserva Selección Especial (2010) des Weinguts La Rioja Alta hatte ich wärmstens empfohlen bekommen. Und auch im Netz findet sich positive Stimmen zu diesem Wein. Also ab damit ins Glas.







Das Weingut La Rioja Alta ist eine etablierte und bekannte Adresse für gute Rioja Weine. Trotz der hohen Anzahl an produzierten Flaschen aufgrund der Größe bringt es sehr gute Qualitäten in die Flasche, insbesondere wenn man auch noch den Preis dabei berücksichtigt. Diese Flasche hier gibt es im Netz bei diversen Bezugsquellen zum Beispiel deutlich unter 25,- EUR.

Das Weingut La Rioja Alta blickt auf eine lange Historie zurück und gehört mittlerweile zur Grupo La Rioja Alta, in der neben dieser Marke noch weitere (z. B. Torre de Oña) existieren.

La Rioja Alta sieht die Reifung im Holz als Elementar für seine Weine an und unterhält daher eine eigene Küferei zur Herstellung der Fässer aus amerikanischer Eiche.

Schauen wir mal, wie diesem Exemplar dies alles bekommen ist.


La Rioja Alta - Viña Ardanza Reserva Selección Especial (2010)

Das Weingut bezeichnet diesen Jahrgang des Viña Ardanza als Selección Especial. Dies passiert traditionell, wenn es sich aufgrund des außerordentlich guten Jahrgangs um eine besondere und herauszuhebende Abfüllung handelt. Offenbar ist es erst das vierte Mal seit Bestehen des Weinguts, dass dieser Zusatz vergeben wurde. Nach Angaben des Rioja-Kontrollrat handelt es sich beim Jahrgang 2010 um einen "exzellenten" Jahrgang.

Der Ausbau des Tempranillo erfolgte über 36 Monate in amerikanischer Eiche (Viertbelegung!) und erfüllt damit eigentlich auch schon die Voraussetzungen einer Gran Reserva (mind. 60 Monate gereift, davon mindestens 24 Monate in der Flasche). Der  Ausbau der Garnacha erfolgte über 30 Monate, ebenfalls im Fässern aus amerikanischer Eiche. Das besondere ist, dass der Wein während der Reifung mindestens fünfmal umgefüllt wird. Dies soll die Weine offener und haltbarer machen.
In die Flasche kam die letztendliche Cuvee aus 80 % Tempranillo und 20 % Garnacha im Mai 2015.

Das Weingut verweist auf eine natürliche Gärung, d. h. es dürfte keine Reinzuchthefe verwendet worden sein.




Noch ein paar technische Daten:
  • Die Cuvée besteht aus : 80 % Tempranillo, 20 % Garnacha. 
  • Säure: 6,01 g/l
  • Alkohol: 13,5 %
Mein erster Eindruck im Glas ist ein ziegelrot bis leicht braunrot. Es zeigen sich braune Reflexe. Ansonsten ist der Wein strahlend/glänzend. Er besitzt etwa eine mittlere Dichte, man kann im Kern noch durchsehen.

Er ist definitiv extraktreich und zeigt ordentlich Schlieren beim Schwenken.

Beim ersten reinriechen ist der Duft eigentlich noch etwas verhalten. Ich kann wenig bis keine Fruchtaromatik wahrnehmen. Eher etwas von Tabak, ggf. etwas erdig. Kommt vielleicht auch schon etwas Leder mit? Ganz im Hintergrund klopft möglicherweise noch eine getrocknete, reife Frucht an.

Insgesamt überwiegt ein ganz dezenter Vanilleduft und Zigarrenkiste. 

Mit weniger Trinkerfahrung wäre ich vielleicht etwas enttäuscht, da die Primäraromatik fast nicht (mehr?) vorhanden ist. Aktuell denke ich aber, dass da noch was kommt. Schon im Ansatz vermittelt der Wein Komplexität. Vermutlich braucht er einen Moment und muss etwas ergründet werden.

Am Gaumen ist er schön ausgewogen. Er zeigt Körper und ist elegant. Eine frische und angenehme Säure kommt mit. Vermutlich sorgt diese auch für den Trinkfluss. Man nimmt gerne einen großen Schluck.

Im Nachhallt bleibt er lange präsent. Trotz Komplexität trinkt er sich in großen Schlücken. 

Vermutlich wird Luft gut tun. Also noch etwas geduldig sein.

Nach einer Stunde mit Luft hab eich nochmal einen Anlauf genommen. In der Nase kommt mehr von der Zigarrenkiste hoch. Am Gaumen zeigt sich noch mehr Power, allerdings sind die Aromen zurückhaltend. Eher Herbsttöne, Wald. 

Nach zwei Stunden im Glas kommt eine Überraschung. Plötzlich ist eine frische helle rote Frucht dabei. Könnten ggf. rote Johannisbeeren sein.

Fazit

Der Wein macht Spaß. man kann ihn trinken, man kann ihn ergründen. Sollte man ihn nur schnell trinken und dem Trinkfluss nachgeben, dann verpasst man eine schöne Entwicklung. Es lohnt sich, ihm ein bisschen Aufmerksamkeit zu widmen. Das Preis-/ Leistungsverhältnis empfinde ich hier als sehr gut.

Auch wenn die Farbe schon auf Reifenoten hindeutet, vermute ich, dass aufgrund der Frische und der Säure, die der Wein mitbringt er auch gut und gerne noch ein paar Jahre liegen kann und immer noch viel Spaß machen wird. Sollte ich also nochmal probieren.

Und was sagen die Profis?
  • Robert Parker: 95 Punkte
  • James Suckling: 96 Punkte
  • Tim Atkin: 95 Punkte
  • Guia Penin: 94 Punkte
  • Wine Spectator: 94 Punkte


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