Sonntag, 6. Januar 2019

Tasting: Land in Sicht mit einem Landwein?

Côtes du Roussillon
In letzter Zeit habe ich in der Regel eher zu sehr ordentlichen Weinen gegriffen, die dann auch ganz schnell über zehn Euro pro Flasche liegen. Es scheint also wirklich zu stimmen, dass man sich langsam aber sicher nach oben trinkt :-)



Das war aber nicht immer so. Grade ganz zu Beginn, als ich langsam entdeckte, dass mir Wein schmeckt war ich immer bemüht, was trinkbares für etwa 5,- EUR pro Flasche zu finden.

Damals hatte ich auch einen französischen Landwein entdeckt und häufiger mal zum Essen getrunken. 


Also.... back to the roots und auf mit der Flasche. Wie mir der Wein wohl heute so schmeckt?

Beim 

Côtes du Roussilion (2015)

handelt es sich um einen der am häufigsten verkauften Weine des Händlers Hawesko. Ich bin damals einfach aufgrund seines Preises von 5,99 EUR und der recht guten Bewertungen auf ihn aufmerksam geworden.

Wohlgemerkt: Der Preis gilt hier für die Ein-Liter Flasche. Die normale 0,75 Liter Flasche würde umgerechnet dann bei 4,49 EUR liegen. Preislich gesehen hat er also schonmal meine Aufmerksamkeit bekommen.

Dieser Wein kommt aus Roussilon und stammt von einer Winzergenossenschaft namens Vignerons Catalans.


Pyrénées-Orientales et provinces



Roussilion ist eine kleine historische Landschaft im Südwesten Frankreichs und grenzt an das Mittelmeer. Die bekannteste und größte Stadt in diesem Gebiet ist Perpignan, wo die Winzergenossenschaft auch ihren Sitz hat. Das gesamte Gebiet Languedoc-Roussilon ist das größte Weinbaugebiet in Frankreich und besitzt die meisten Rebflächen und die höchste Weinproduktion innerhalb Frankreichs. Gleichzeitig gibt es viele kleinere Weingüter, die zwar Weinbau betreiben, ihre Weine jedoch über Genossenschaften vermarkten lassen. Aufgrund der Größe des Gebietes kann natürlich ein hoher Wettbewerb unterstellt werden.

Nach den Angaben von Hawesko handelt es sich hier um einen trockenen Wein, der sich aus den folgenden Rebsorten zusammensetzt:

  • 40 % Carignan
  • 20 % Grenache
  • 40 % Syrah

Auf dem Etikett sieht man, dass es sich um einen Wein mit der Bezeichnung "Appellation d'Origine Protégée (AOP) handelt. Doch was heißt das eigentlich? Ist dies jetzt ein besonderes Qualitätsmerkmal?

Hierzu müssen wir ganz kurz (und auch nur oberflächlich) mal in das französische Weinrecht abtauchen. Die grundlegende Klassifikation französischer Weine unterscheidet Weine ohne Herkunftsangabe und Weine mit Herkunftsangabe, also AOP. Diese Weine kommen immer aus einer bestimmten Region und unterliegen bestimmten Auflagen, wie z. B. den erlaubten Rebsorten, begrenzten Ertrag, oder ähnlichem. Im Prinzip soll bei diesen Weinen durch bestimmte Auflagen sichergestellt werden, dass die Weine regionstypisch daherkommen und eine gewisse Mindestqualität erreichen.
Das heisst, wenn ich diese Flasche jetzt gleich trinke (oder zumindest erstmal ein Glas davon), dann wäre das ein typischer Geschmack für Weine dieser Region.

Dann wird es wohl langsam mal Zeit zu kosten.

Aber Gemach, Gemach. Diesmal wird er nicht einfach so verkostet, sondern noch etwas leckeres dazu gekocht. Eine Lasagne soll es sein. Mal gucken, wie sich der Wein alleine und auch zum Essen dann nachher macht.

Und nachdem die Lasagne nun endlich fertig ist (dauert ja doch schon ganz schön lange das alles vorzubereiten musste ich feststellen), kann es auch schon los gehen.

Nach dem Einschenken wird gleich mal ein Blick riskiert. Der Wein wirkt nicht ganz so dicht und man kann beim schief halten des Glases schon ein wenig durchschauen und das darunterliegende Erkennen. Auch der Geruch ist eher unspekakulär. Aber gut - ich muss mir nochmal in Erinnerung rufen, dass es sich hier um einen eher einfachen Wein handelt. Von daher würde ich sagen, das ist bis jetzt alles OK.

Schauen wir doch mal, wie er so schmeckt. Und auch hier bestätigt sich ein wenig das bereits vorher erahnte. Schmeckt nach einem einfachen Rotwein ohne irgendwelche Besonderheiten oder Komplexität. Auch ist kein langer Nachhall vorhanden. Aber geschmacklich solide. Aufgrund der Einfachheit ist er natürlich ein guter stiller und wahrscheinlich auch anspruchsloser Begleiter für das Essen.
Und genau das kann ich nach dem ersten Bissen auch bestätigen. Kann man bedenkenlos einfach zu der Lasagne trinken. Der Wein fordert keine große Aufmerksamkeit, sondern begleitet einfach nur stillschweigend und unspekakulär.

Also alles in allem eine solide und preisgünstige Sache. 5,99 EUR für die Literflasche empfinde ich als fair. Geschätzt hätte ich jetzt so ca. 5 EUR pro Flasche. 
Wer gerne mal ein Glas bei Tisch dazu trinkt und keine großen Ansprüche besitzt, der kann dort zugreifen. Wer sich gerne ein bisschen unterhalten lassen möchte, der muss dann doch in anderen Kategorien schauen. 





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