Sonntag, 20. Mai 2018

Rückschau zur Rheingauer Schlemmerwoche 2018 - Teil 2/2

Im Blogpost der letzten Woche hatte ich bereits von einigen meiner Besuche der diesjährigen Rheingauer Schlemmerwoche berichtet.

Aber wie gesagt: Dieses Mal habe ich mir viel vorgenommen. Also nichts wie weiter mit den Abstechern. 















Nachdem ich im letzten Bericht schon von einer Vielzahl von ganz unterschiedlichen Weingütern und Verkostungen berichten konnte, darf auch das Essen nicht fehlen.

Und da sind wir auch schon bei einem ganz vergessenen Aspekt: Vor lauter Trinken habe ich das Essen ganz vergessen (obwohl auch hier überall ganz viele Leckereien warteten) - aber es gibt ja schlimmeres 😉

Weingut Covers-Kauters
Rheingauer Allerlei
Beim Weingut Corvers-Kauters habe ich die Möglichkeit genutzt mal einen kleinen Zwischenstopp einzulegen. Besonders schön, da das Wetter mitspiele und man prima draußen sitzen konnte. Glück hatte ich, dass ich nicht direkt zu den Stoßzeiten da war. Fast alle Plätze waren bereits reserviert. 
Auf mich wartete eine wirklich leckere Spargelcreme Suppe. Ich esse eher selten Suppe, aber diese war geschmacklich wirklich sehr lecker. Würde ich direkt nochmal zuschlagen. Auch das sonstige Speisenangebot konnte sich sehen lassen. Hühnchen mit frischem Bärlauch gefüllt, Quiche oder auch Rheingauer Allerlei waren nur einige der Gerichte auf der Speisekarte.

Und fast hätte ich es vergessen. Natürlich gab es auch hier noch etwas Wein zu verkosten. Anlässlich der Schlemmerwochen wurde extra der hauseigene Keller geöffnet und in diesen Räumlichkeiten das Sortiment zur Probe präsentiert. Sehr schönes Ambiente!! Und auch leckere Weine. Ob ein frischer Blanc de Noire für die Terrasse oder der anspruchsvolle Pinot Noir des Assmannshäuser Höllenberg - für jeden Geschmack hat sich etwas gefunden und der Keller lud mehr und mehr zum Verweilen ein. 

Weingut Allendorf
Weingut Allendorf
Doch irgendwann muss man ja auch mal wieder ans Tageslicht. Und das war auch gut so. Das Weingut Allendorf in Winkel wartete noch mit einer speziellen Führung in der Allendorf Wein- und Farbwelt. Das besondere daran ist ein kleiner Raum, den man mit einem Gläschen Riesling in der Hand betrittund der zunächst ganz normal beleuchtet ist. Mittels verschiedenfarbiger Leuchten lässt sich der Raum dann in verschiedenen Farben illuminieren. Ob das Auswirkungen auf den Riesling hat?

Also schnell ein Blick auf die Uhr - und Zack: Leider die Führung verpasst. Aber egal. 
Man muss ja den Moment auch mal Leben 😁

Trotz der Verspätung ging es noch zum Weingut, da 
1. ein Besuch direkt beim Winzer wirklich sehr sehr schön ist und 
2. natürlich die Möglichkeit zu einem Tasting wartet.

Also auf geht es. Und nach einem kleinen Fußweg warten auch schon wieder einige Riesling Varianten zur Probe.... und ganz unvorhergesehen doch noch ein kleines Farbenspiel.

Aber wie kam das denn eigentlich? Ganz einfach. Wie es so oft beim Thema Wein ist, gibt es immer wieder mal Gelegenheit zum Austausch mit anderen Weinliebhabern. Und auch diesmal war es so. Während des Tastings habe ich Bekanntschaft mit einem langjährigen Fan (und vermutlich auch Freund) des Weinguts gemacht, der noch ein paar ganz interessante Geschichten aus der Historie zu erzählen wusste. Zu guter Letzt kamen wir auch auf das Farbenspiel zu sprechen. Und da er das ganze schon mehrfach mitgemacht und erlebt hatte, haben wir das ganze Prinzip auf die Schnelle mal live und praxisnah ausgetestet. Hintergrund ist, dass die durch die unterschiedliche Beleuchtung erzeugten Eindrücke unsere Wahrnehmung beeinflussen und somit auch den Geschmack des Weins verändern. Natürlich ist der Wein immer der Gleiche im Glas und ändert sich nicht. Aber bei gänzlich blauem Licht kann es durchaus vorkommen, dass er viel wässriger schmeckt.

Ich glaube das Prinzip haben die meisten schonmal erlebt. Wer kennt es nicht: Im Urlaub noch einen Lieblingswein gefunden und zu Hause angekommen, will der reichhaltig eingelagerte Vorrat doch nicht mehr so Recht schmecken.

Auf jeden Fall will ich mir dies nochmal in Ruhe anschauen, wenn die entsprechende Führung mal wieder angeboten wird. 

Und ja - einen habe ich noch.


Weingut Schloss Schönborn


Das Domänenweingut Schloss Schönborn in Hattenheim wartete noch auf meinen Besuch, zumindest nach meiner Vorstellung.
In bester Lage am Ortsrand wartet eine tolle Location mit direktem Blick auf den Rhein. Bei schönem Wetter kann man prima draußen sitzen und Essen und Weine genießen. Aber auch der Vinotheken Bereich drinnen ist sehr schön gestaltet. Ob da auch die Weine mithalten können?

Bei einem Flammkuchen und einem Gläschen Wein habe ich zunächst einmal die schöne Aussicht genossen, bevor ich mich dann auch nochmal an die „Vino Theke“ getraut habe um eine kleine Kostprobe des Sortiments zu naschen.
Dabei schenkte Ulrich Lorenz, Leiter der Vinothek von Schloss Schönborn, nicht nur ein paar leckere Kostproben aus, sondern versorgte mich auch mit allerlei Wissenswertem rund um die Weine und das Weingut. Natürlich durfte dabei auch ein Riesling der Monopol Lage Pfaffenberg nicht fehlen. Zusätzlich gab es nochmal was ganz außergewöhnliches: einen „Orange Wine“. Schonmal probiert?

Ich zumindest bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Auch gehört hatte ich davon noch nicht. 
Ein Orange Wine ist ein Weißwein, der wie ein Rotwein hergestellt wird. D. h. die Trauben werden inkl. der Schale vergoren, was schonmal zu dieser besonderen Färbung in Orange führt. Damit ergibt sich ach ein ganz anderer Geschmack, der überhaupt nicht mit anderen Weißweinen vergleichbar ist.
Ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, ob ich den Wein gut oder schlecht fand. Auf jeden Fall eine interessante Sache, mit der ich aber auch nicht die Liebe auf den ersten Blick gefunden habe. Die Erfahrung des Weinguts bisher sagt auch nur, dass man ihn entweder mag oder nicht. Dazwischen ist wohl nicht viel.

Ein Sprichwort sagt:“Das beste kommt zum Schluß“. Und ja, dieses Sprichwort sollte recht behalten.

Zum Abschluss überraschte Ulrich Lorenz mich mit einer besonderen Kostprobe. 
Hattenheimer Pfaffenberg Riesling Beerenauslese 2005
Rein zufällig war noch etwas von der Hattenheimer Pfaffenberg Beerenauslese 2005 offen. Und ja - ich durfte einen Schluck dieses hochkarätigen „Nektars“ probieren, was wirklich nicht alltäglich ist. Diese Auslese hat wirklich Eindruck hinterlassen: Gereifte, aromatische Früchte, eine dichte Struktur und eine stimulierende Würze. - Für diese nette Überraschung nochmal vielen Dank -

Natürlich gab es auch nochmal ein Gläschen hier und ein Gläschen dort. Doch wenn es am schönsten ist, wird es ja auch bekanntlich Zeit aufzuhören.

Zeit fürs Ende
Die Rheingauer Schlemmerwochen waren für mich wirklich lohnenswert: Interessante Weine, der Rheingau, leckere Schlemmereien und nette Begegnungen.
Aber eigentlich ist dieses Event ja nur ein willkommener Anlass sich endlich mal in Bewegung zu setzen und direkt beim Winzer vorbei zu schauen. 
Und ja - genau das ist es, was mein Interesse am Wein irgendwann noch stärker entfacht hatte. Genau da ist man an der Quelle, kann verkosten und bekommt schöne HintergrundInfos, Wissenswertes und Neues. Auch als Neuling braucht man so gar keine Scheu davor zu haben nicht mitreden zu können oder so. Im Gegenteil. Bei allen Weingütern, die ich in den Schlemmerwochen besucht habe, waren die Winzer wirklich froh auch mal die Menschen kennenzulernen und freuten sich über die Möglichkeit zu einem Austausch.

Und genau dies dürfte auch in den Zeiten von Schnelllebigkeit, Vergänglichkeit und Generationenwechsel weiterhin ein Erfolgsrezept sein. Welche besseren Möglichkeiten gibt es für mich ein Weingut und ein Sortiment zu entdecken als direkt vor Ort? Und wie kann ein Winzer besser Begeisterung für das Thema Wein und natürlich auch für seinen Wein vermitteln als bei einer einprägsamen Atmosphäre direkt vor Ort?

Ein anderer Aspekt, den ich wirklich erwähnenswert finde ist der, dass viele der Weingüter in Familienhand sind und zum Teil schon seit vielen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten in der Familie weitergeführt werden. Dadurch ist vieles an der Weinherstellung echtes Handwerk und verlangt sehr viel Einsatz und Engagement.

Für mich jedenfalls steht fest, dass ich definitiv gerne nochmal den einen oder anderen Besuch machen werde und eine wichtige Erkenntnis aus den Schlemmerwochen mitnehme:

Im Wein liegt die Wahrheit. 
Doch: 

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