Sonntag, 27. Mai 2018

Wein im Überfluss - auch in Deutschland?

Nachdem ich mir kürzlich einen Eindruck von der Dimension des weltweiten Wein Universums verschafft habe, stellt sich mir natürlich die Frage, wie es eigentlich um den Planeten Deutschland in diesem großen Universum bestellt ist.

Also habe ich mir, passend zum Thema, grade mal ein Gläschen Riesling eingeschenkt und tauche für die nächsten Stunden nochmal in die Statistik ab.




Was blieb mir eigentlich nach der letzten Recherche noch über deutschen Wein in Erinnerung?
  1. Die Produktion von Wein betrug im Jahr 2016 etwa 8,45 Mio. hl also grade einmal 3,2 % der weltweiten Produktion.
  2. Wir trinken in Deutschland deutlich mehr, als wir selber produzieren. Der Konsum in 2016 lag mit ca. 20,2 Mio. hl deutlich über dem selbstproduzierten Anteil.
Soweit so gut. Aber was gibt es noch alles Wissenswertes an Zahlen, Daten und Fakten? Schauen wir doch mal, was ich noch so alles recherchieren kann.

UPDATE
Zunächst einmal ein kleines Update zur gesamten Produktion im Jahr 2017: Bedingt durch die Witterungsverhältnisse wurde deutlich weniger Wein in Deutschland produziert. Die gesamte Produktionsmenge betrug lediglich 7,06 Mio. hl, also ein Rückgang um 16,45 %!


Deutsche private Haushalte gaben im Jahr 2016 etwa 13,4 Mrd. EUR für alkoholische Getränke aus. Diese Zahl ist im übrigen schon seit mehreren Jahren konstant. Etwas mehr als ein Drittel davon (35,3 %) wird in den Konsum von Wein investiert (gleich danach kommt, wie sollte es auch anders sein, Bier und andere Spirituosen).
Gut die Hälfte der getätigten Ausgaben gehen an deutsche Weine, danach kommen die italienischen und französischen Weine. Etwas abgeschlagen folgt noch Spanien und die Neue Welt.

Bemerkenswert dabei ist: Umfragen zufolge trinkt fast ein Viertel der Deutschen (24,67 %) keinen Wein und fast 15 % (14,58 %) weniger als einmal im Vierteljahr. 

Wo wird in Deutschland Wein angebaut?
Man unterscheidet insgesamt 13 verschiedene Weinanbaugebiete:


  1. Ahr
  2. Baden
  3. Franken
  4. Hessische Bergstraße
  5. Mittelrhein 
  6. Mosel
  7. Nahe
  8. Pfalz 
  9. Rheingau
  10. Rheinhessen
  11. Saale-Unstrut
  12. Sachsen
  13. Württemberg





Das größte Anbaugebiet nach der Fläche ist Rheinhessen, dicht gefolgt von der Pfalz. Auch bei der produzierten Menge an Wein (und Most) ist Rheinhessen Spitzenreiter. Das Anbaugebiet Pfalz liegt hier ebenfalls an zweiter Stelle. Auffällig ist jedoch, dass die produzierte Menge an Wein (und Most) um 880.000 hl geringer ist, wobei jedoch nur 2.000 Hektar weniger an Rebfläche bestehen.
Danach geht es auch schon in den Süden der Republik. Anbauflächen im fünfstelligen Bereich stellen nur noch Baden und Württemberg.

Mein persönliches Lieblingsgebiet (ob es an der räumlichen Nähe oder der Vorliebe für Riesling liegt kann ich eigentlich gar nicht sagen), der Rheingau, ist mit 3.191 Hektar ein eher überschaubares Gebiet.




Kann man das eigentlich auch relativ betrachten? Also Wein (und Most) pro Hektar? Dann würde sich ja quasi eine Effizienzkennzahl ergeben. Da liegt die Mosel ganz oben. Dort wird, trotz der vielen Steilhanglagen, am Meisten Wein aus einem Hektar gewonnen. Am wenigsten ist es am Mittelrhein.




Die Ahr und Württemberg haben sich zum Großteil der Rotweinproduktion verschrieben. Gut Dreiviertel des produzierten Eins (und Most) ist Rotwein. Baden und die Pfalz folgen mit etwas Abstand und produzieren noch über 60 % des gesamten Weins als Rotwein. Die Top Produzenten (also Top nur im Sinne von Anteil an der gesamten produzierten Menge - hat ja noch nichts mit der Qualität zu tun 😉) für Weißwein sind der Rheingau, und die Anbaugebiete Mittelrhein, Sachsen und Franken. Rheingau war ja irgendwie klar - schließlich ist dieses Gebiet ganz bekannt für Riesling. Aber das nehme ich bestimmt irgendwann nochmal gesondert unter die Lupe.

Über ganz Deutschland gesehen ist etwa 66 % der Rebfläche mit Weißweinrebsorten bepflanzt.
Den größten Anteil darunter besitzen die folgenden Rebsorten in absteigender Reihenfolge:


  • Riesling (35 %)
  • Müller-Thurgau (18 %)
  • Grauer Burgunder (9 %)
  • Weißer Burgunder (8 %)
  • Grüner Silvaner (7 %)


Rebflächen für Rotweine machen demzufolge etwa 34 % der gesamten Rebfläche, oder 11.767 Hektar aus. Wie bei den Weißweinen nimmt auch hier der Spätburgunder mit einem guten Drittel der gesamten Anbaufläche eine führende Position ein:


  • Spätburgunder (34 %)
  • Dornfelder (22 %)
  • Blauer Portugieser (9 %)
  • Trollinger (6 %)
  • Schwarzriesling (6 %)


Etwas schwieriger wird es bei der Suche nach der Anzahl der Weinbaubetriebe. Das Deutsche Weininstitut geht in seiner Statistik von etwa 15.931 Betrieben im Jahr 2016 aus.
Apropos Statistik: Wenn ihr noch mehr Details und Statistiken wollt, dann kann ich euch den jährlichen statistischen Bericht des Deutschen Weininstituts empfehlen: http://www.deutscheweine.de/fileadmin/user_upload/Website/Service/Downloads/PDF/Statistik_2017-2018.pdf
Hier finden sich gut aufbereitet Zahlen, Daten und Fakten.

Für einen ersten Überblick soll es das nämlich nun erstmal gewesen sein. Nach getaner Arbeit wird es nun erstmal Zeit für ein kleines Gläschen Wein, oder besser gesagt: Riesling - ist ja schließlich die führende Rebsorte hier bei uns in Deutschland. Zum Wohl!


Statistische Angaben wurden vom Statistischen Bundesamt (www.destatis.de) und der Website Statista (www.statista.de) entnommen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts