Sonntag, 13. Mai 2018

Rückschau zur Rheingauer Schlemmerwoche 2018 - Teil 1/2

Alljährlich finden die Rheingauer Schlemmerwochen statt. In dieser Zeit gibt es zahlreiche Möglichkeiten den Rheingau und die ansässigen Winzer kulinarisch zu entdecken.
Viele Winzer haben in diesen Tagen ihre Keller geöffnet, präsentieren ihren aktuellen Jahrgang oder laden zu Sonder Events, Führungen oder speziellen Aktionen ein.

Letztes Jahr bin ich das erste Mal auf diese Schlemmerwochen gestoßen - leider erst am letzten Tag der Aktion - und hatte mir deswegen fest vorgenommen dieses Jahr auf jeden Fall dabei zu sein und ein bisschen was zu entdecken, erleben und Neues zu probieren.

Und eins kann ich schon vorweg verraten: Wie so oft im Leben schafft man doch nicht alles, was man sich vornimmt. Doch zumindest ich war geschafft.

Aber der Reihe nach. 




Wie schon hin und wieder einmal in meinem Blog erwähnt, bin ich dem Rheingau als Anbaugebiet ziemlich zugeneigt. Ob es an der überschaubaren Größe oder auch der räumlichen Nähe liegt - oder wahrscheinlich sogar noch eher an den leckeren Weinen von dort 😀 - kann ich gar nicht sagen. Auf jeden Fall waren die diesjährigen Schlemmerwochen vom 27. April - 6. Mai DIE Gelegenheit ein wenig tiefer in die Region abzutauchen. 



Vorbereitung
Also bereits im Voraus mal den offiziellen Plan organisiert, die Homepages der Winzer gecheckt und fleißig rausgeschrieben, was alles interessant sein könnte. Nebenbei nochmal ein bisschen in der Literatur gestöbert oder auch mal herum gefragt, damit auch ja nichts interessantes vergessen geht.

Schlussendlich war die Liste lang und ich habe mich dann wieder daran erinnert, dass ich zwischendurch ja auch noch ein bisschen arbeiten muss...

Also wieder etwas gekürzt, überlegt und gewartet, dass es endlich losgehen kann.

Weingut Querbach
Pünktlich am Samstag, den 28. April ging es dann für mich auch schon los. Die erste 

Weingut Querbach
Station führte mich zum Weingut Querbach in Oestrich. Dort war nämlich zu diesem Zeitpunkt Jahrespräsentation. Bislang war mir das Weingut noch völlig unbekannt. Durch Zufall bin ich in der Broschüre zu den Schlemmerwochen drauf gestoßen und was ich alles so lesen konnte hörte sich gut an.
Das besondere bei dieser Jahrgangspräsentation war, dass nicht nur die aktuellen Weine zur Probe bereit standen, sondern auch noch eine Vielzahl an gereiften Rieslingen ab dem Jahr 2001 zur Probe aufwarteten. Sogar einen noch älteren Jahrgang 1994 habe ich unter den Raritäten entdeckt. Der jüngste Jahrgang war 2016, da sich 2017 noch in der Reife befindet.

Mega spannend und interessant mal den direkten Vergleich einer Lage in unterschiedlichen Jahrgängen direkt vornehmen zu können. Unterschiede waren definitiv vorhanden und auch als Neuling auf dem Gebiet merkt man, dass eben nicht alles gleich ist.




Weingut Peter Jakob Kühn
Weingut Peter Jakob Kühn
Mit etwas Besonderem geht es auch nahtlos weiter. Die nächste Station auf der Liste führte mich zum Weingut Peter Jakob Kühn, ebenfalls in Östrich. Das Weingut Peter Jakob Kühn hatte vor einigen Jahren die Weinerzeugung komplett auf biodynamische Erzeugung umgestellt. Dadurch bedingt sind die Weine ein Stück weit anders, als die herkömmlichen Weine die man kennt. Der Geschmack ist irgendwie heller und klarer. Und das Terroir des Weines soll dadurch wesentlich besser zum Vorschein kommen.


Sehr schwierig zu beschreiben, aber ja: auch hier gilt wieder, dass man auch als Neuling definitiv Unterschiede erkennen kann. Auch im Hinblick auf das Sortiment, dass uns Peter Bernhard Kühn präsentierte machten sich vom Gutsweine bis hin zum Großen Gewächs verschiedene Facetten bemerkbar. Insgesamt eine wirklich sehr nette und persönliche kleine Verkostung, bei der ich nicht nur tolle Weine testen, sondern auch jede Menge neues und Wissenswertes über die Herstellung von Wein und die Philosophie des Weinguts erfahren konnte.


Weingut Wegeler

Weingut Wegeler
Aber auch das dritte Weingut auf der Liste ermöglichte wieder einen interessanten Vergleich. Das Weingut Wegeler besitzt nämlich nicht nur Lagen im Rheingau, sondern auch an der Mosel. Somit bietet sich die tolle Chance mal die beiden deutschen Top Anbaugebiete für Riesling im direkten Vergleich, und auch noch mit derselben Handschrift kennenzulernen. 
Unten angefangen, ging es dann mit einer kleinen Auswahl langsam nach oben bis hin zu den großen Weinen. „Unten“ heißt jedoch in diesem Fall bei leckeren Gutsweinen, bei denen die feinherben Mosel Rieslinge gefühlt noch ein wenig die Nase vorn hatten. Doch prompt kam auch der Hinweis, dass es ja nicht nur um die kurze Distanz geht. Und der Hinweis sollte durchaus berechtigt sein: Mit jedem weiteren Schluck setzte sich der Rheingau an die Spitze. Die Weine präsentierten sich durchaus mit mehr Kraft, Fülle und Facettenreichtum.

Sehr spannend der Vergleich und insbesondere eine sehr nette Verkostung mit einem lehrreichen Austausch.

Gibt es sonst noch etwas erwähnenswertes?

Aber mit Sicherheit. Nach dem vielen Wein bot sich auch eine sehr schöne Möglichkeit einen Blick auf die Sekterzeugung zu werfen. Und Sekt belebt ja auch durchaus die Geister 😁

Wein- und Sektgut F. B. Schönleber

Wein- und Sektgut F. B. Schönleber

Das Wein- und Sektgut F. B. Schönleber öffnete die Kellerpforten und lud zu einer Kellerführung inkl. der Live Präsentation des degorgierens von Sekt ein. 
Degorgieren? Also ich musste zumindest erstmal nachschlagen was das überhaupt ist. Wer bereits Bescheid weiß, kann gerne schon zum nächsten Absatz springen. 
Degorgieren meint im Prinzip „enthefen“. Bei einem Sekt findet traditionellerweise eine zweite Gärung in speziellen Gärflaschen statt. Hierzu wird Hefe zugesetzt, die sich am Ende des Flaschenhalses als Depot absetzt und später wieder aus der Flasche entfernt werden muss. Das Weingut arbeitet hier mit einer Kältemethode. D. h. die Flaschen werden kopfüber in ein Kältebad getaucht, so dass das Hefedepot gefriert und bequem aus der Flasche entfernt werden kann.

Und eben genau dieser Vorgang wurde mit hervorragenden Erklärungen live präsentiert. Darüber hinaus noch der Weg von der Weinrebe bis in die trinkfertige Flasche anschaulich dargestellt.

Natürlich durfte auch eine Kostprobe nicht fehlen. Aber was heißt EINE.... den fertigen Sekt verkosten? Das kann ja jeder. Diese Probe durfte natürlich nicht fehlen und schmeckte wirklich gut. Zum Vergleich gab es dann aber auch noch mal einen Schluck des frisch verschlossenen Sekts und einmal nach dem degorgieren und mit der fehlenden Dosage.
Dosage?
Da wären wir wieder bei etwas für mich unbekanntem. Es gilt also wieder: Weiterlesen, wer schon Bescheid weiß.
Die Dosage ist im Prinzip eine Mischung aus Wasser, Zucker, dem Grundwein oder Most. Das Verhältnis ist genau festgelegt und wird der Flasche nach dem degorgieren zur Füllung und zur Abrundung des Geschmacks hinzugesetzt.
Ohne diese Dosage ist der Sekt im Prinzip fast zuckerlos und schmeckt auch irgendwie sehr ungewohnt. Die Dosage ist also auch ein elementarer Bestandteil, der für den Geschmack benötigt wird.

Auch nach dem ganzen Vorgang und dem abschließenden verschließen der Flasche ist der Sekt noch nicht richtig rund und schmeckt irgendwie komisch... hefig.... fast so in die Richtung eines geschmacksintensiven Weizenbieres, aber doch nicht so gut.

Ich finde, hier ist dann der richtige Zeitpunkt für das Ende gekommen. Zumindest vorerst. Die weiteren Ausschnitte aus meiner Tour gibt es dann nächste Woche im zweiten Teil. Also lest gerne wieder rein und lässt mir ein paar Kommentare da.


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