Sonntag, 25. März 2018

Tasting: Markus Schneider - Ursprung (2015)

In letzter Zeit ist mir in der Werbung, in Anzeigen oder auch in verschiedenen Artikeln ein Wein des Winzers Markus Schneider aufgefallen. Durch die schwarze Flasche in Verbindung mit dem schwarzen Etikett, hat die Flasche "Ursprung" einfach einen hohen Wiedererkennungswert.

Der Winzer Markus Schneider verzichtet bei vielen seiner Weine bei der Etikettierung bewusst auf Lagennamen und benennt seine Weine nach auffälligen und einprägsamen Namen wie Ursprung, Black Print, Tohuwabohu, Kaitui, etc. Der Wein "Ursprung" steht in enger Verbindung zum Start seiner Tätigkeit als Winzer. So findet sich ein kleiner Hinweis darauf auch auf dem rückseitigen Etikett der Flasche. Dort ist "Est. 1994" vermerkt. Also ging es damals wohl los mit der Erfolgsgeschichte.

Nach dem Start ging es mit dem Weingut steil bergauf. Viele bekannte Weinkritiker haben einiges an lobenden Worten verloren. Unter anderem wurde Markus Schneider im Jahr 2006 als vom Gault Millau als Entdeckung des Jahres gefeiert. Angeblich wurde sein Sauvignon Blanc sogar bei einem Staatsbankett für Barack Obama serviert.

Beheimatet ist das Weingut im Anbaugebiet Pfalz, genauer gesagt im pfälzischen Ellerstadt. Dort werden mittlerweile rund 92 Hektar bewirtschaftet, die sich in etwa hälftig auf rote und weiße Rebsorten aufteilen. 92 Hektar? Hmm.. das sind so knapp 129 Fußballfelder. Das ist wirklich schon einiges. Kein Wunder, dass jedes Jahr auch etwa 800.000 Flaschen Wein produziert werden. Angeblich gehört das Weingut damit zu den zehn größten Weingütern in Deutschland. 
Sind 800.000 Flaschen also richtig viel? Für einen einzelnen Winzer ist das wirklich einiges. Doch der Anteil an allen produzierten Flaschen in Deutschland ist mit 0,07 % noch recht überschaubar.

Als ich dieser Tage den Wein "Ursprung" bei Galeria Kaufhof für 8,99 EUR entdeckt hatte, wurde es Zeit zuzuschlagen.

Beim Wein "Ursprung" handelt es sich um einen Cuvee aus Portugieser, Merlot und Cabernet Sauvignon. Er besitzt 1,9 g Restzucker und 4,8 g Säure. Die verschiedenen Rebsorten werden im Holzfass oder auch im Stahltank unterschiedlich ausgebaut.
Angepflanzt werden diese Reben in verschiedenen Parzellen zwischen der Vorderpfälzer Ebene und dem Haardtrand. Die recht kargen Böden bestehen im wesentlichen aus kiesigem Sand und Terrassenschotter.


Aber jetzt genug der Theorie - es wird Zeit für die Praxis.

Ich öffne den Schraubverschluss und gieße mir mal ein Gläschen ein.
Sofort nach dem Öffnen und Einschenken ist ein fruchtiger und aromatischer Duft wahrnehmbar. Verkostet wird im Übrigen zu Hause bei Zimmertemperatur.
Ich bin gespannt, was mich gleich erwartet:

Auge
Der Wein schimmert glänzend in einem schönen violetten Ton im Glas. Er besitzt eine mittlere Dichte und macht beim Schwenken schöne Schlieren.

Nase
Nach wie vor riecht er sauber und aromatisch. Es sind Duftnoten von roten Beeren erkennbar. Außerdem könnten da noch ein paar dunklere Beeren dabei sein. Vielleicht Johannisbeere und Brombeere? Ich meine auch etwas Pflaume zu erschnüffeln.

Mund
Es handelt sich eindeutig um einen trockenen Wein mit einer angenehmen Säure. Die Tannine sind sanft und eingebunden. Beim ersten, mundfüllenden Schluck schmecke ich zusätzlich zu den Beerenfrüchten auch noch eine Schokoladennote. Der Wein hat einen angenehmen mittleren Nachhall.

Etwa eine Stunde später, beim nächsten Glas wirkt er weicher und runder. Auch wenn ich den Geruch nicht mehr so intensiv wahrnehme, wie noch zu Beginn, sind die Geschmacksempfindungen nahezu gleich. Auffällig ist jedoch, dass er irgendwie weicher und runder wirkt. Auch die Schokoladennote wird gefühlt etwas stärker. Leider hat sich der Nachhall etwas verkürzt. Er ist nun nicht mehr so intensiv und lange wahrnehmbar wie noch beim ersten Glas.

Die 14 % Alkohol lassen eigentlich etwas schwerfälliges und gehaltvolles vermuten. Insgesamt empfinde ich den Wein aber als sehr gut zugänglich und gut trinkbar. Der hohe Alkoholgehalt macht sich nicht auffällig bemerkbar. Und irgendwie macht jeder Schluck Lust darauf noch einen weiteren zu nehmen. Der Wein wirkt facettenreich aber nicht allzu komplex. Selbst als Einsteiger kann man hier sehr schön probieren und verschiedene Geschmäcker wahrnehmen oder ihn einfach nur - "easy drinking" - genießen.


Die große Frage ist für mich jetzt: Wie fasse ich denn nun alle gewonnenen Eindrücke zusammen und wie bewerte ich den Wein denn eigentlich nun am Besten?
Welche Kriterien sind denn jetzt eigentlich für eine gute Bewertung ausschlaggebend?
Nutzt man vielleicht am besten Schulnoten? Dann hätte ich hier mit Sicherheit einen guten bis sehr guten Wein. Also sagen wir mal, so in etwa eine 2+.

Manchmal gibt es aber auch nur bis zu fünf Abstufungen. Dann wäre ich wahrscheinlich bei 4 von 5. Oder im einfachsten aller Fälle: Schmeckt.

Oder doch eher dieses 20 Punkte System, wie ich es in manchen Zeitschriften schon gesehen habe? Wobei: Bei meinem letzten Wein Ausflug in die Rhein Wein Welt Rüdesheim habe ich ja oft auch die Testurteile von Falstaff genutzt. Dort wurden bis zu 100 Punkte für einen Wein vergeben.
Ich glaube, dass auch dies ein Thema ist, das nochmal einen näheren Blick wert ist.

Für das erste würde ich als Orientierungskriterium einfach mal überlegen, wieviel ich für diesen Wein im Einzelhandel zahlen würde. Und da liege ich dann mit gut 10 - 12 EUR noch  etwas über dem gezahlten Preis. Also sicherlich nochmal einen Kauf und eine Rückprobe wert.

1 Kommentar:

  1. Sehr leckerer Tropfen. Schmeckt nicht nach deutschem Rotwein, sondern viel besser :-)

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