Mittwoch, 1. Mai 2019

Besuch der VDP Weinbörse Mainz 2019

Nachdem nun endlich wieder Frühling eingekehrt ist und die schönen Sonnenstrahlen der letzten Wochen auch die letzten Wintergefühle vertrieben haben, wird es auch wieder Zeit das Thema Wein mal wieder ins rechte (Sonnen-) Licht zu rücken. Der ein oder andere Winzer laden in dieser Zeit zur Jahrespräsentation und auch die ersten Weinmessen sind schon wieder in vollem Gange. Im Mittelpunkt des Interesses vieler steht natürlich der Jahrgang 2018, der in vielen Regionen Europas sehr vielversprechend angepriesen wurde und die ersten Ergebnisse nun so langsam in die Flasche gewandert sind.

In diesem Kontext findet auch alljährlich die Weinbörse des VDP in Mainz statt, bei dem die Mitglieder des VDP den vorangegangenen Jahrgang (2018) den Fachbesuchern präsentieren. Natürlich stehen häufig auch andere Jahrgänge zur Verkostung bereit.

Und dieses Jahr durfte ich die Weinbörse dann auch das erste Mal besuchen....


...Also zunächst einmal herzlichen Dank an den VDP, der auch weinbegeisterten Bloggern (mit in meinem Fall eher einem kleinen Blog) den Besuch als Fachbesucher unkompliziert ermöglicht.

Nach vorangegangener Registrierung konnte ich also am vergangenen Sonntag (27. April 2019) ganz
bequem in der Rheingoldhalle einchecken und den bereitliegenden dicken Katalog in Empfang nehmen.
Zuvor hatte ich mir natürlich schon Gedanken gemacht, was ich alles sehen und probieren wollte. Aber irgendwie wurde die Liste immer voller, so dass ich mir einfach zwei Prämissen gesetzt hatte:

  • Regionen entdecken, wo ich noch nicht so häufig war
  • bekannte Namen entdecken, die ich bislang nur von Berichten kannte
  • keine Hektik - einfach mal treiben lassen
Also einfach mal reingelaufen und geschaut, wo nicht ganz so viel los war. Und direkt an der Mosel mit einem großen Namen gestartet:

Joh. Jos. Prüm

Ein sehr bekannter und renommierter Name, u. a. Gründungsmitglied des VDP. Schon in zahlreichen Berichterstattungen gesehen, aber nie die Möglichkeit gehabt auch mal etwas von diesem Weingut ins Glas zu bekommen. 
Eine Besonderheit ist die späte Füllung der Weine. Sie werden frühestens im Sommer gefüllt, so dass das Weingut einige ältere Weine mit dabei hatte (u. a. eine Auslese von 2003 - Graacher Himmelreich). Es wird besonderer Wert auf die Langlebigkeit der Weine gelegt und die Kollektion mit dem Schwerpunkt Graacher Himmelreich hat mir gefallen. Ausdrucksstarke Frucht und moseltypische Mineralität.

Und wenn schonmal der Name Prüm im Spiel war konnte es ja auch gleich weitergehen zu 

S. A. Prüm

Andere Lagen und andere Stilistik. Aber spannend im direkten Vergleich zu sehen.

Gerade zu Beginn der Messe war an manchen Ständen der Andrang noch nicht so groß, so dass auch ein bisschen Zeit für ein wenig Unterhaltung und einen interessanten und lehrreichen Austausch mit den Weingütern blieb.

Besonders das Weingut 

Reichsgraf von Kesselstatt

konnte ich mir mal etwas genauer anschauen und viele Erläuterungen und Hintergründe mitnehmen. Neben der "Basis" (in diesem Fall Ortswein), die bereits ganz unterschiedliche Charakteristiken zeigen konnte (z. B. die Mineralität von "Schloss Marienlay", die Würze von "Kasel" oder auch die Zitrus- und Grapefruitnoten von "Wiltingen") war auch das feinherbe Kabinett aus der Monopollage "Josephshöfer" oder die dazu korrespondierende Auslese eine schöne Entdeckung. Everybodys Darling ist aber mit Sicherheit das Nies'chen 2018 - eine Riesling Spätlese, was als Fassprobe schon gut im Gedächtnis geblieben ist - ganz zu schweigen von der ansehnlich designten Lagenkarte.
Eine sehr schöne Präsentation.

Natürlich habe ich mir auch noch einige andere Weingüter anschauen können. Doch würde es den Rahmen sprengen alle hier zu beschreiben. Also nochmal schnell nachgeschaut wo ich mich im Bereich Mosel-Saar-Ruwer überall mal anstellen konnte.

Neben den Weingütern Van Volxem, Dr. Loosen, Heymann-Löwenstein sind mir noch zwei weitere Weingüter in guter Erinnerung geblieben.

Zum einen haben wir da das Weingut

Nik Weis - St. Urbans Hof

Vor geraumer Zeit gerade noch einen schönen Artikel über die Philospohie der genetischen Vielfalt gelesen, konnte ich nun auch mal einen Blick auf die Kollektion werfen, die immer wieder gelobt wird. Zu recht muss ich sagen. Schöne Weine, die mir in richtig guter Erinnerung geblieben sind. Auch hier wieder ein Kabinett mit dabei, der richtig Spaß machte: Bockstein Riesling Kabinett 2018. Glaube die Kollektion muss ich mir nochmal ganz in Ruhe oder auch mal vor Ort anschauen. 

Und natürlich für mich ein kleines Highlight: Der Stand des Weinguts 

von Othegraven

Wie allgemein bekannt ist, wurde das Weingut in 2010 von Günther Jauch und seiner Ehefrau übernommen. Und die Besitzer haben es sich nicht nehmen lassen und vor Ort persönlich die Präsentation übernommen.
Gibt es noch eine bessere Gelegenheit um die Weine mal kennenzulernen? Ich glaube nicht und bin natürlich auch direkt mal zum Stand mit der Nr. 5 gegangen. Hr. Jauch hat es sich auch nicht nehmen lassen und in aller Ruhe die Weine nacheinander zur Verkostung persönlich ausgeschenkt und auch nochmal die eine oder andere Information mitgegeben ("Die Trockenen haben wir einfach mal zu Hause gelassen Heute gibt es Kabinett und Spätlese" 😀). Wirklich sehr nett und natürlich ein besonderes Erlebnis für mich.
Im Grunde zeigte das verkostete Sortiment eine durchgehend wiedererkennbare Stilistik: Weine, die einfach gut trinkbar sind. Besonders hervorzuheben sind nochmal die mitgebrachten "Versteigerungsweine"- eine hochwertigere Variante der 2018 Altenberg, Kanzem Spätlese und Kabinett. Eine nochmals strengere Selektion und Auswahl besonderer Parzellen lassen den Versteigerungswein nochmal besonders werden. Und ja, das schmeckt man!

Auch wenn ich im Bereich Mosel-Saar-Ruwer noch deutlich mehr Zeit verbringen hätte können, musste ich auch die anderen Regionen lochmal entdecken. Für mich als Riesling-Freund natürlich besonders spannend mal die unterschiedlichen Riesling Facetten der einzelnen Weingebiete zu entdecken. Und auch wenn natürlich jedes Weingut seinen eigenen Schliff mitbringt, gibt es aus der Makro-Perspektive deutliche Unterschiede zwischen Rieslingen aus der Pfalz, Rheinhessen, Rheingau und der Mosel (und Franken und Baden gibts ja im Prinzip auch noch 😉)

Was gibts also noch zu erwähnen Eigentlich wirklich viel zu viel. Echt tolle und spannende Sachen entdeckt. Und ja - so eine Messe ist wirklich anstrengend. Aber es ergeben sich auch tolle Gelegenheiten.

Zum Beispiel hatte ich die Möglichkeit mal das (eigentlich schon überall ausverkaufte) 

Ungeheur (2017) des Weinguts von Winning 

zu testen.
Und ja - mega spannend. Würde ich mich echt gerne nochmal in Ruhe damit beschäftigen. Eine sehr besondere Note, kraftvoll und intensiv. Kräuter, Würze und eine leichte Feuersteinnote mit unterstützendem Holz. Cremig und intensiv im Mundgefühl. 
Auch auch andere Weine des Weinguts wussten durchaus zu begeistern Sei es der weiße Burgunder (500!) oder aber der Chardonnay oder Sauvignon Blanc. Sollte ich vielleicht auch nochmal in Ruhe alles angucken.

Eine schöne Überraschung war auch das (mir bislang nicht bekannte)

Weingut Seeger

aus Baden. Einfach mal probiert und neugierig geworden nach dem ersten Probeschluck.

Auch die Nahe gilt mit ihren vielen verschiedenen Bodenformationen immer als besonders. Und auch die Rieslinge von dort rücken zunehmend ins Rampenlicht. Probiert habe ich u. a. das Weingut 

H. Dönnhoff

welches eine Vielzahl an renommierten Lagen bewirtschaftet. Spannende Rieslinge, die trotz schöner Fruchtigkeit noch viele andere spannende Facetten offenbaren.

Auch in der Pfalz bin ich mal unterwegs gewesen und habe mir u. a. das Weingut

Reichsrat von Buhl

welches mit Mathieu Kaufmann den Winzer des Jahres stellt mal anschauen können. Ein Portfolio aus komplett trockenen Rieslingen mit einem Restzucker von unter 1 g. Und trotzdem auch alleine gut trinkbar.

Viele der 2018er wurden erst kurz vor der Messe gefüllt. Man merkt dann teilweise, dass die Weine erst nochmal eine kurze Zeit Ruhe in der Flasche brauchen um ihre Balance wieder zu bekommen. Tut dem ganzen hier aber überhaupt keinen Abbruch wie ich finde. Darüber hinaus waren natürlich auch einige Fassproben darunter.

Neben Riesling ist Deutschland auch Spätburgunder Land. Schonmal die Möglichkeit gehabt einige der großen Namen ins Glas zu bekommen? Jean Stodden von der Ahr, Bernhard Huber und Franz Keller aus Baden mussten einfach mal zur Probe sein. 
Gefühlt würde ich sagen, dass die Ahr und die Stilistik von Jean Stodden nochmal schön unterschiedlich hervor kommen.

Achja und noch ein weiteres Highlight für mich: 

Cuvee X (2015) des Weinguts Knipser

Hochgelobt und allen Vorschusslorbeeren gerecht geworden. Müsste ich mich mal intensiver mit befassen. 

Natürlich war dies noch lange nicht alles, aber so langsam wird es Zeit mal zum Ende zu kommen. Vielleicht findet ihr demnächst bei Vivino nochmal einen ausführlicheren Eindruck zu dem einen oder anderen Wein von mir. 😉

Gar nicht besucht habe ich übrigens die Region Franken (und auch Mittelrhein). Ich weiß nicht, aber bislang hat mir da irgendwie der Ausschlag dazu gefehlt. Sollte ich mal ändern? Welche Erfahrungen habt ihr damit?

Und ein wichtiger Aspekt blieb noch ganz unerwähnt. Das Essen (Catering durch Otto-Gourmet) war wirklich sehr gut......



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