Sonntag, 11. März 2018

Wein am Rhein? - Besuch der Vinothek Rhein Wein Welt in Rüdesheim

Aufgrund eines Tipps wurde am heutigen Sonntag Mittag die im September 2017 neu eröffnete Rhein Wein Welt in Rüdesheim besucht.

Auf dem Gelände der alten Asbach Brennerei in Rüdesheim ist eine wunderbare Location entstanden, die zum Verkosten, Verweilen und Genießen einlädt.


Das besondere in dieser Vinothek ist, dass alle Weine in modernen Wein Dispensern bereit gestellt werden. Damit ist stets eine optimale Temperatur und Lagerung der offenen Flaschen gewährleistet.



Traditionelle Getränke in moderner „Verpackung“"? Nichts wie rein... 




Gegen den Einwurf einer Münze, die an der Theke im Zehnerpack erworben werden kann, wird der Automat freigeschaltet und man kann sich auf Knopfdruck den Probeschluck (0,03 Liter) des gewünschten Rebensaftes in sein Glas laufen lassen. Zehn Münzen kosten zehn Euro. Für zwanzig Münzen wurden neunzehn Euro berechnet.

Nach einer freundlichen Begrüßung an der Theke und einer kurzen Einführung in die Funktionsweise geht es auch schon los. In den an den langgezogenen Gang angrenzenden Kammern warten etwa 150 Weine zur Verkostung.
Doch Achtung: In den gesamten Gängen und Kammern herrschen Keller Temperaturen. Das heißt, dass nicht nur die Weine wohltemperiert gelagert werden. Auch für den heutigen Besuch empfiehlt es sich die Jacke anzulassen.

Ausgerüstet mit einem Glas und ausreichenden Münzen beginnt die Entdeckung der Schätze in den einzelnen Kammern. Bei soviel Auswahl weiß man erst mal gar nicht wo man anfangen will. Wobei... Moment... doch... beim Nachdenken hilft sicher schon der erste Schluck. 

Weingut Josef Spreitzer - Oestrich Muschelkalk Riesling trocken (2016)

Och ja... Klassischer Rheingauer Riesling würde ich sagen. Ein schöner Starter mit immerhin 88 Falstaff Punkten. Doch wieso war der Schluck nur so schnell leer?

Also nichts wie weiter und das nächste Ziel aussuchen und anvisieren. Wer noch ein bisschen Hilfe und Orientierung benötigt kann am Eingang in der aktuellen Ausgabe (2018) des Eichelmann noch ein wenig blättern. Bevor ich mich in der Fülle der dort beschriebenen Regionen verliere, holen mich die


Alte Reben des Oestricher Klosterbergs (Riesling trocken) vom Weingut F. B. Schönleber

mit Kraft und Frucht wieder in den Rheingau zurück. Gut so, denn schließlich warten noch ein paar Münzen darauf ihren Weg in den Dispenser zu finden. 

In der Regel stellen die vertretenen Weingüter jeweils zwei Weine, meistens in unterschiedlichen Preisstufen. Für jedes Weingut hängt in der jeweiligen Kammer ein Weinpass, der neben kompakten Informationen zum Weingut auch eine Beschreibung der verkostbaren Weine sowie deren Verkaufspreise enthält.
Verkaufen? Das wäre der nächste wichtige Aspekt. Direkt in der Kammer stehen immer ausreichend Kisten und Flaschen der Weine bereit. Diese können bei Gefallen direkt eingepackt und mitgenommen werden. Die Bezahlung erfolgt einfach vorne an der Theke.


„Drum prüfe, wer sich (ewig) binde.“ Eine Lebensweisheit, die mich gerade noch rechtzeitig an den eigentlichen Grund meines Besuchs erinnert. Ganz ungeniert beschließe ich meinen nächsten Versuch mal im etwas höheren Preissegment zu starten. Also nichts wie ran an ein Exemplar der Weingüter Wegeler - schließlich stellen diese ja, sofern man Falstaff glauben darf, die Kollektion des Jahres. 

Geheimrat „J“ Rheingau Riesling trocken (2014)

ist die nächste Wahl. Und wenn ich sowieso schonmal dabei bin: Gleich noch ein Großes Gewächs hinterher. 

Berg Schlossberg GG Riesling (2015)

Das Große Gewächs bringt mit einem schönen strohgelb und langen Nachhall meine Augenn zum leuchten. Und was sagt eigentlich Falstaff dazu? 92 Punkte - scheint also ein feines Stöffchen zu sein. Denn je mehr Punkte, desto besser ist er doch, oder? Ich glaube dieser Frage muss ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal nachgehen, denn jetzt bin ich so langsam warm gelaufen. 

Ich mache mich wieder auf den Weg und entdecke eine Vielzahl an regionalen Winzern aus dem Rheingau. Darunter finden sich zahlreiche namhafte Weingüter wie beispielsweise Robert Weil, Künstler, oder das Schloss Johannisberg. Ob ich die nicht nochmal alle ins Glas bekommen sollte? Hmm... 
Aber auch das Anbaugebiet Rheinhessen und die Mosel präsentieren sich.
Bei etwa zwei Drittel der Weine handelt es sich um verschiedene Varianten des Rieslings. Und Spätburgunder darf natürlich auch nicht fehlen.

Apropos Spätburgunder: Ist Pinot Noir nicht das Gleiche? Hört sich auf jeden Fall schonmal gut an. Und Assmanshausen ist ja hier sowieso um die Ecke...

Chat Sauvage - Pinot Noir Assmannshausen QbA (2012)

Klingt französisch - ist es aber nicht. Das Chat Sauvage ist ein noch recht junges Weingut und existiert erst seit weniger als 20 Jahren. Um das Projekt zu starten hat der Besitzer wohl einen Großteil seiner Weinsammlung verkauft. Ich überlege kurz, aber der Bestand meines Kellers reicht vielleicht höchstens für eine Kiste Wein von diesem Weingut. Angebaut wird lediglich Pinot Noir und Chardonnay. Und ich muss sagen: Der Wein ist äußerst spannend, fruchtig und elegant. Ob ich tatsächlich in der Lage bin das gesamte Spektrum zu erfassen, wage ich zu bezweifeln. Auf jeden Fall ist er in guter Erinnerung geblieben.

Mittlerweile bin ich schon im oberen Preissegment angekommen und die Kälte des Kellers ist irgendwie in Vergessenheit geraten. Insgesamt ist das Sortiment auch hinsichtlich der Verkaufspreise relativ breit gefächert. Neben schönen Gutsweinen konnte ich Weine aus Ersten Lagen oder Großen Gewächse erblicken. Die Verkaufspreise reichen dabei von 7,50 EUR bis 38,00 EUR.

Ein paar Marken sind noch übrig. Eigentlich wollte ich ja noch ein wenig bei Riesling bleiben. Aber jetzt direkt nach diesem schönen Pinot Noir? 

Also nochmal kurz zurück an die Theke. Dort wird zur Neutralisation ein leckeres getrocknetes und leicht gesalzenes Brot gereicht. Irgendwie lecker.
Mit einem frischen Weinglas geht es zurück um noch ein paar Schätze zu entdecken.

Wein- und Sektgut Barth
Weingut Richard Richter 
Weingut Krone
Weingut Schloss Vollrads
Domdechant Werner'sches Weingut
Weingut Prinz

sind nur einige der weiteren Bekanntschaften, die ich heute noch machen konnte. 

Ich muss sagen,das Konzept und die Auswahl der Winzer und Weine begeistert. Einfach mal quer durch probieren. Ohne schlechtes Gewissen auch mal höherpreisige Weine testen. Frucht, Körper oder doch eher rassige Säure erleben. Verschiedene Stile nebeneinander stellen oder einfach die Besonderheiten einzelner Lagen entdecken. Schwanken zwischen schmeckt und schmeckt nicht. Wie lässt sich ein verregneter Sonntag denn noch viel besser verbringen?

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